E-Shop & Blog – eine ideale Verbindung zur Kundenakquise

Die Kombination aus E-Shop und zugehörigem Corporate Blog kann eine sehr effiziente Kombination darstellen, bis hin zur regelrechten Akquise-Maschine für Neukunden. Ein paar grundlegende Regeln müssen hierfür jedoch dringend berücksichtigt werden.

Es ist immer wieder erstaunlich, welch schönen Erfolgs-Stories ich zum Teil in meiner alltäglichen Arbeit mit Firmenblogs begegne. Nischen-Shopbetreiber und Ähnliche, die mir wie fast schon selbstverständlich berichten, dass sie bis zu 50 Prozent und mehr ihrer Umsätze aus dem zugehörigen Corporate Blog heraus generieren. Gleichzeitig wächst die Anzahl der kleineren und mittelständischen Unternehmen, die denken „ich muss wohl auch einmal einen eigenen Blog starten“ und bereits nach kurzer Zeit frustriert wieder aufgeben.

Was unterscheidet den erfolgreichen Unternehmens- und Shop-Blog von den weniger guten Exemplaren? Was sind die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Content-Strategie? Und wie kann ein solcher Corporate Blog vielleicht sogar der wichtigste Baustein für die Suchmaschinenoptimierung meines E-Shops werden? Einige existenzielle Voraussetzungen für den Blog als Instrument zur Neukundengewinnung – aber auch zur Bestandskundenbindung – sollen in diesem Beitrag vorgestellt werden.

Hier gibt es noch mehr: https://www.ecommerce-vision.de/22-seo-tipps-fuer-online-shops/

Blog? Welcher Blog?

Interessanterweise scheitern nicht wenige – an sich durchaus gute – Ansätze, einen Blog zum Shop zu etablieren, schlicht und einfach daran, dass dieser vor den eigenen Kunden geradezu versteckt wird. Bei neuen Kunden aus dem Shop-Bereich lasse ich dies gerne einmal durch neutrale Personen testen. In den allermeisten Fällen wird den Testpersonen selbst bei intensiver Nutzung des E-Shops nicht bewusst, dass sich hinter diesem teilweise durchaus interessante, weiterführende Informationen in einem Blog-Bereich verbergen. Da kann der Shopbetreiber noch so werthaltige und spannende Informationen „bloggen“, werden diese von den (Stamm-) Besuchern schlicht nicht entdeckt und damit auch nicht genutzt, so wird es dieser Blog natürlich auch schwer haben, irgendwann sein vielleicht eigentliches Ziel zu erreichen: Neue Kunden direkt aus den Suchmaschinen zu generieren und früher oder später auf den E-Shop zu leiten. Denn auf die prominente Einbindung des Shops im Corporate Blog selbst wird meist großen Wert gelegt, der umgekehrte Weg jedoch sträflich vernachlässigt.

Erst kürzlich erwähnte ich einer Bekannten gegenüber, dass ich am Blog für einen mittelgroßen E-Shop aus dem Heimtierbereich arbeite. Den Anbieter selbst kannte sie, nicht jedoch den zugehörigen Firmenblog. Als sie diesen dann auf meinen Hinweis hin das erste Mal besuchte, war sie fast schon begeistert von den dortigen Inhalten. Doch erst wenn viele Ihrer Kunden den zugehörigen Unternehmensblog auch kennen, diesen nutzen, dort mitlesen und irgendwann – etwa über Kommentare oder Verlinkungen – sogar anfangen diesen mitzugestalten, erst dann wird dieser auch zunehmend für Google & Co. spannender, was sich äußerst positiv auf das SEO für den Blog aber – bei entsprechender Verlinkung untereinander – damit auch ihrer Shop-Seiten auswirken dürfte.

Wichtig dabei auch: Je nach Art und Zusammensetzung ihrer Kunden wird nicht jeder unbedingt etwas mit der Bezeichnung „Blog“ anfangen können. Der Corporate Blog zum E-Shop aus dem IT-Bereich wird damit wohl kaum Probleme haben. Verkaufen Sie hingegen Gartenzubehör, so lohnt es sich einmal darüber nachzudenken, den Weblog eben nicht offiziell „Blog“ sondern schlicht und einfach „Kundenzeitschrift“, „eMagazin“ oder ähnlich zu benennen. Denn wie Sie dieses Kind benennen wird (neuen) Kunden egal sein, Hauptsache diese werden überhaupt darauf sowie auf die zugehörigen Inhalte aufmerksam.

Content, Content, Content…

Gerade ein Onlineshop kann idealerweise mit einem Unternehmensblog kombiniert werden, da dieser – im Gegensatz zu den meisten Artikeln die Sie verkaufen werden – mit einzigartigem, also unique Content aufwarten wird. Die hundertste oder tausendste Umschreibung des Produkts xy im World Wide Web wird die gängigen Suchmaschinen – allen voran Google – wohl kaum beeindrucken, eher im Gegenteil. Es sei denn, Sie haben die Zeit und die Muße zu jedem einzelnen Produkt eine ausführliche (!), einzigartige (!) Produktbeschreibung am besten noch mit weiterführenden Links zu verfassen, die es sonst im gesamten World Wide Web in keiner ähnlichen Form gibt. Nischenshop-Betreibern mit maximal 100 Produkten mag dies vielleicht gerade noch gelingen, darüber hinaus ist dies wohl eher ein Ding der Unmöglichkeit.

Nichts eignet sich als Ausgleich zu Standard-Produktbeschreibungen, -Bildern, -Überschriften, -Metabeschreibungen, -Keywords etc. wohl besser, als ein äußerlich und inhaltlich liebevoll gestalteter Weblog. Doch „Was soll ich darin nur schreiben?“ werde ich des Öfteren mehr oder weniger verzweifelt gefragt. Denn einen Mehrwert für die (potenziellen) Besucher sollten die Beiträge in Ihrem Firmenblog natürlich schon haben, sonst wird der gesamte Aufwand wohl eine eher vergebene Liebesmüh‘ sein. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, wie es die erfolgreichsten Corporate-Blog-Exemplare immer wieder vormachen. Hier einige Beispiele, die mit ein wenig Fantasie auf beliebige Shops und deren Produkte hin adaptiert werden können:

  • Der Heimtier-Shop-Betreiber interviewt den befreundeten Tierarzt, was man bei den Minusgraden in diesem Winter beachten sollte, und wie man welches Tier vor der Kälte schützen kann. Als kleine Gegenleistung verlinkt der Blogbeitrag auf die Homepage des Arztes, Tiertrainers, Gassi-Service etc.
  • Der WebShop für Heimwerkerbedarf stellt regelmäßig bebilderte Bastel- und Bauanleitungen nach dem Motto „Do it Yourself“ für die eigenen Kunden zur Verfügung
  • Das Musikerportal testet neutral (!) und nicht werblich (!) die neusten Instrumente, gibt Tipps sowie Reviews zu spannenden Büchern und Notenschulen, schreibt darüber, worauf man bei der Auswahl eines geeigneten Musiklehrers achten sollte etc.
  • Der Lifestyle-Shop verlost – beispielsweise in Kooperation zusammen mit einem neuen StartUp aus dem Lifestyle-Bereich – einige angesagte Produkte, und lässt diese dann von den Gewinnern auf dem Blog testen und beschreiben. Das erzeugt – ganz nebenbei – auch werthaltige Backlinks.
  • Der Sportshop befragt Sportler und Sportmediziner aus seiner Region oder seinem Bekanntenkreis zum Thema „Wie halte ich mich bei welcher Sportart in jeder Jahreszeit ideal fit“, und macht daraus eine kleine Artikelserie.

Wie Sie schnell erkennen dürften, gibt es hier selbst für die kleinste Nische zahlreiche Ansatzpunkte, den eigenen Blog-Lesern einen echten Mehrwert zu bieten. Nach und nach werden Sie – etwa anhand der Besucherzahlen oder -reaktionen auf einen bestimmten Artikel – sehr schnell herausfinden, was Ihre (potenziellen) Kunden eher interessiert und was nicht.

So eignen sich etwa leicht kontrovers diskutierte Themen (Beispiel beim Tierblogger: Welpen vom Züchter kaufen versus Hund aus dem Tierheim holen) erfahrungsgemäß recht gut, um das Interesse als auch den Wunsch nach Interaktion bei den eigenen Bloglesern zu wecken. Als Faustregel gilt dabei: Ein Beitrag, den Sie selbst sich komplett im Internet durchlesen würden, der wird auch für Ihre Kunden spannend sein.

Geduld und nochmals Geduld

Immer wieder höre ich mehr oder weniger frustrierte Firmenblog-Anfänger, die mit viel Mühe regelmäßig werthaltige Blogbeiträge verfassen, und dennoch auf den „Lohn“ in Form von steigenden Besucherzahlen warten. Meist stellt sich dann heraus: Entweder deren Firmenblog besteht erst seit einem halben Jahr, oder die Verantwortlichen schaffen es gerade einmal, einen neuen Artikel pro Monat Online zu stellen.

Corporate Blogging kann in vielen Fällen enorm zum Erfolg eines E-Shops beitragen, ist jedoch alles andere als „nebenbei“ zu erledigen. Manchmal sind die ersten positiven Auswirkungen erst nach etwa den ersten 100 qualitativ hochwertigen Blogbeiträgen zu spüren, das heißt Sie müssen enorm in Vorleistung gehen bis Sie sehen, ob all der Aufwand überhaupt fruchtet. Ein kleiner Trost: Stimmt die Qualität der Inhalte und werden regelmäßig mehrere neue Beiträge pro Woche (mindestens zwei bis drei) veröffentlicht, so habe ich persönlich bislang noch keinen Firmenblogger erlebt, für den sich diese Strategie nicht spätestens nach einem Jahr deutlich ausgezahlt hat. Sei es in der steigenden Anzahl von Kunden, dem nachhaltigen SEO-Effekt durch steigende Rankings in den Suchmaschinen, deutlich mehr Traffic auf den Blog- aber auch Shopseiten, dem Aufbau eines Rufes als Experte auf dem jeweiligen Fachgebiet, damit einhergehender Steigerung des Shop-Renommees, einem steigenden Bekanntheitsgrad gerade bei neueren Shops etc.

Hinter einem funktionierenden Firmenblog steckt also viel Arbeit. Mit etwas Geschick (Stichwort Interviews, Gastbeiträge und Content-Kooperationen) können Sie diesen Aufwand jedoch zum einen minimieren, zum anderen lohnt es sich zudem für bereits etablierte Shops mit vorhandenem Marketingbudget darüber nachzudenken, die Content-Erstellung für den Blog etwa an einen freien Mitarbeiter oder Journalisten auszulagern, der sich mit dem jeweiligen Fachthema gut auskennt. Dies muss je nach Thema keine Unsummen kosten und kann sich in der Regel nach einer gewissen Zeit mehr als amortisieren. Wer nicht gleich auf einen freien Mitarbeiter setzen will, der kann hier zunächst einmal eine der freien Texterbörsen im Internet ausprobieren (Beispielsweise content.de oder textbroker.de). Dort lassen sich fachlich geeignete Autoren recherchieren und mit der unverbindlichen Erstellung erster Beiträge für den eigenen Blog beauftragen.

Mit Strategie zum (Blog-) Erfolg

Mein Tipp für Sie: Wollen Sie sich als Shop-Betreiber über einen neu zu schaffenden Firmenblog weiter etablieren, oder sorgt der bereits vorhandene Blog noch nicht für die von Ihnen gewünschten positiven Effekte, so schauen Sie sich doch einmal die besten Corporate Blogs Ihrer Mitbewerber an. Welche Arten von Beiträgen werden dort am meisten innerhalb sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. weiterempfohlen? Welches Thema löst in den Kommentaren zu einem Artikel eine regelrechte Diskussion unter den Blogbesuchern aus? Woher und über welche Wege beziehen die Betreiber dieser Blogs ihre meistgelesenen Inhalte? Wie sind Blog und Shop generell und in den einzelnen Produkten bzw. Beiträgen miteinander verlinkt? Sie müssen das Rad nicht immer neu erfinden, um neue Anregungen für Ihre eigene Corporate-Blog-Strategie gewinnen zu können.